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Ein Stoffteil raffen – Schritt-für-Schritt Anleitung der verschiedenen Möglichkeiten

NÄHANLEITUNG

Ein Stoffteil raffen – Drei verschiedene Möglichkeiten Stoff zu kräuseln

Schritt-für-Schritt Anleitung sowie Vor- und Nachteile der einzelnen Varianten

Ich zeige dir hier 3 Möglichkeiten, 
wie du dein Stoffteil raffen kannst. Du findest zu jeder Variante eine ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung für Nähanfänger sowie die Vor- und Nachteile der einzelnen Möglichkeiten.

1. Raffen mit der Overlock

2. Raffen mit der Nähmaschine

3. Raffen mit Framilon

Raffen mit der Overlock

Mit deiner Overlock kannst du ein Stoffteil blitzschnell und gleichmäßig raffen. Das Kräuseln geht mit jeder handelsüblichen Overlock mit Differentialtransport.

1. Die Einstellungen 

Stelle bei deiner Overlock die Fadenspannung der beiden Nadelfäden (das sind in der Regel die beiden linken Rädchen) auf einen Wert zwischen 8 und 9. Dieser Wert bestimmt die Stärke deiner Raffung. Den Differentialtransport stellst du auf 2. Falls deine Overlock die Möglichkeit hat die Stichbreite zu verstellen, stelle diese auf den niedrigsten Wert. 

2. Das Nähen 

Zuerst nähst du eine lange Fadenraupe. Mithilfe dieser Fadenraupe kannst du deine Raffung im Anschluss noch ein bisschen korrigieren. Nähe dann direkt die zu raffende Stoffkante. Du wirst sehen, wie sich der Stoff direkt hinter dem Nähfuß kräuselt. Auch am Ende lässt du wieder eine lange Fadenraupe übrig. 

3. Zusammenähen 

Prüfe zuerst, ob dein gerafftes Schnittteil in der Breite genau auf das Gegenstück passt. Du kannst die Raffung auch noch ein bisschen verschieben. Wenn die beiden Teile gleich breit sind, stecke sie zusammen und nähe sie mit der Overlock fest. Vergiss nicht, deine Overlock wieder auf die Standardeinstellungen zurückzusetzen.  Ich empfehle dir, die Raffung beim Nähen oben liegen zu lassen, damit du prüfen kannst, ob die Raff-Naht auch komplett innerhalb der neuen Naht liegt. Wenn du magst, kannst du das Messer wegklappen, damit deine Raff-Naht nicht beschädigt wird. 

Probiere diese Art der Raffung an verschiedenen Stoffen am besten auf einem Teststück. Für French Terry muss die Oberfadenspannung höher eingestellt werden als bei Jersey. Probiere es aus – wenn du hier ein bisschen Übung hast, ist das Raffen mit der Overlock die schnellste Variante ein Stoffstück zu kräuseln.

Vorteile
– Sehr schnell
– Gleichmäßig
– Kein Maschinen- und Garnwechsel notwendig

Nachteile
– Die Raffung kann im Nachhinein nicht mehr stark korrigiert werden
– Ein bisschen Erfahrung mit der Overlock notwendig. 

Raffen mit der Nähmaschine

Das Raffen mit der Nähmaschine funktioniert ohne weiteres Zubehör mit vielen Stoffarten. Die Oberfadenspannung  wird dabei soweit reduziert, dass sich auf der Rückseite des Stoffes Schlaufen bilden. Damit kann der Unterfaden einfach durchgezogen werden und kräuselt den Stoff.   

1. Die Einstellungen

Stelle bei deiner Nähmaschine die Stichlänge auf den höchsten Wert und die Fadenspannung auf 0-2. Je nach Nähmaschine sind diese Einstellungen entweder digital oder mechanisch. Schau bei Unklarheiten einfach in der Anleitung deiner Maschine nach.  

2. Das Nähen

Jetzt nähst du an der zu raffenden Kante eine Naht im Abstand von ca. 10mm zum Rand. Die Naht wird auf beiden Seiten nicht verriegelt. Lass am Anfang und am Ende ein gutes Stück Faden überstehen. Es entstehen auf der Unterseite solch kleine Schlaufen. Wenn die Schlaufen zu groß sind, kannst du die Oberfadenspannung noch ein wenig erhöhen.  

3. Das Raffen

Ziehe die Fäden nun soweit , dass dein zu raffendes Teil genauso breit ist, wie das Gegenstück. Verknote dann die Fäden an beiden Enden. Nun lässt sich zwar die Raffung noch verschieben, die Breite des Stoffstückes bleibt aber gleich. Stecke dann das Gegenstück an dein gerafftes Teil und verteile die Raffung gleichmäßig. Stecke alles gut mit Klammern oder Nadeln fest – hier gilt: viel hilft viel. Danach nähst du die beiden Teile zusammen. Die Raffung liegt dabei oben, so kannst du die Falten beim zusammennähen ggf. noch korrigieren. Den Faden, den du zum Raffen eingenäht hast, kannst du im Anschluss wieder entfernen.  

Mit dieser Variante kannst du auch dicke Stoffe problemlos Raffen. Für eine feinere Raffung kannst du die Stichlänge etwas reduzieren.  

Vorteile
– Kein weiteres Zubehör notwendig
– Für alle Stoffarten geeignet



Nachteile
– Zeitaufwendig
– Je nach Geschick nicht ganz so gleichmäßig wie die anderen Varianten

 

Raffen mit Framilon


Framilon (Framilastic) ist ein transparentes, sehr dehnbares Gummiband, das für Raffungen verwendet werden kann. Es wird auf der linken Stoffseite angenäht und verschwindet in der Nahtzugabe. Framilon kannst du zum Beispiel hier* kaufen.

1. Zuschnitt

Dein Framilonband schneidest du auf die gleiche Länge wie das Gegenstück des zu raffenden Teiles zu. In meinem Beispiel hat das zu raffende Teil eine Breite von 40cm das Gegenstück eine Breite von 25cm. Das Framilon wird also 25cm lang zugeschnitten.  

Jetzt markierst du dir auf der linken Stoffseite jeweils die Mitte deines Schnittteils und deines Framilonbandes. Bei längeren Strecken kannst du auch mehrere Markierungen setzen. 

2. Das Nähen

Anschließend fixierst du das Framilon mit einem Clip auf deinem Stoff.  Nun stellst du an deiner Nähmaschine eine weite Stichlänge ein und stellst die Nadel auf eine rechte Position.  Verriegele die Naht am Anfang und nähe den ersten Zentimeter, ohne am Framilon zu ziehen. Ziehe jetzt die Markierung des Framilons auf die Markierung am Stoff. Da das Band gerne verrutscht, empfiehlt es sich, langsam zu nähen und darauf zu achten, dass immer Framilon und Stoff aufeinander genäht werden. Für ein schönes Ergebnis immer gleichmäßig am Band ziehen. Die Markierungen in der Mitte treffen dann genau übereinander. So wird das zu raffende Teil in kleine Sektionen eingeteilt und die Raffung wird schön gleichmäßig. Am Ende verriegelst du die Naht wieder.

3. Das Zusammennähen

Die beiden Teile haben nun exakt die gleiche Breite. Stecke beides aufeinander und nähe es fest. Das Framilon liegt nun auf der Innenseite deines Kleidungsstücks. Falls du das Framilon lieber zwischen den beiden Stofflagen haben möchtest, musst du es am Anfang auf der rechten Stoffseite deines zu raffenden Stoffs aufnähen.

Framilon ist für das Raffen von Jersey und French Terry perfekt geeignet. Aber auch dickere Stoffe wie Softshell und Walk können mit dieser Methode gleichmäßig gerafft werden. Framilon gibt es in zwei verschiedenen Stärken, 6mm und 9mm. Für dickere Stoffe kannst du auch das breitere Band verwenden.  

Vorteile
– Gleichmäßige Kräuselung
– Schnelle Art zu Raffen
– Für alle Stoffarten geeignet



Nachteile
– Zubehör benötigt (Framilonband)
– etwas Übung erforderlich

 

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